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Interview zur Verabschiedung von Werner Bauer, Urgestein und Senior-Chef des Baden-Badener Handwerksbetriebs Bauer Heizung-Sanitär-Klimatechnik

Baden-Badener Betrieb Bauer mit Vorreiter-Funktion für eine ganze Branche

Baden-Baden – Nach fast fünf Jahrzehnten im Handwerksbetrieb Bauer Heizung-Sanitär-Klimatechnik wird Senior-Chef Werner Bauer zum Ende des Jahres in den Ruhestand verabschiedet. Fast 50 Jahre war der 74-Jährige im Betrieb, rund 35 Jahre hat er als Kaufmännischer Geschäftsführer die Geschicke des Unternehmens gesteuert. Von den ersten Schritten der Digitalisierung bis hin zur Entwicklung eines mittelständischen Unternehmens mit heute rund 35 Mitarbeitenden, hat Werner Bauer ein Stück „Handwerks-Geschichte“ am Standort Baden-Baden geschrieben. Wir haben mit ihm über sein Lebenswerk und zukünftige Pläne gesprochen.

Wie war Ihr Werdegang als Chef eines Handwerksbetriebs?

Werner Bauer: „Mein Weg war sozusagen vorgezeichnet. Mein Vater hatte sechs Geschwister, fünf davon leiteten einen eigenen Handwerksbetrieb. Ich trat 1973 in die Firma meines Bruders Walter Bauer ein, nachdem ich mich zuvor rund zehn Jahre als kaufmännischer Angestellter bei Sänger und Lanninger um Baustellen- und Lohnabrechnung sowie Kalkulation gekümmert habe. Den Betrieb meines Bruders hatte ich zugleich jahrelang bei der Buchhaltung und Lohnabrechnung unterstützt. Ich schloss dann 1976 die Weiterbildung zum Bilanzbuchhalter ab und wurde 1987 Kaufmännischer Geschäftsführer. Vor rund zehn Jahren hat mein Bruder sich aus dem Unternehmen zurückgezogen und 2016 habe ich das Ruder an meinen Sohn Stephan und Jürgen Keller übergeben. Den Erfolg verdanke ich auch meiner Frau Maria, die mich all die Jahre zuverlässig in der Buchhaltung unterstützt und mir in jeder Hinsicht den Rücken freigehalten hat. Übrigens setzt sich die Familien-Tradition fort: Meine Tochter Isabell ist mit Klaus Mörmann verheiratet und in der Betriebsleitung der gleichnamigen Zimmerei aktiv."

Welches ist aus Ihrer Sicht die eindrücklichste Veränderung in dieser langen Zeitspanne?

Werner Bauer: „Mit eine der größten Veränderungen sind die gesetzlichen Vorgaben, die inzwischen ohne die Hilfe von Steuerberatern und Rechtsanwälten nicht mehr zu bewältigen sind. Ob Digitalisierung, Datenschutz, Buchhaltung, Lohnabrechnung oder Arbeitsrecht – das betrifft viele Bereiche und es kommt stets was Neues hinzu. Das kann man nicht alles im Kopf behalten.“

Und im Bereich der Unternehmensentwicklung?

Werner Bauer: „In den siebziger/achtziger Jahren gab es eine massive Veränderung im Kundenbereich, nach der rund 50 Prozent der Großaufträge fortan von Generalunternehmern übernommen wurden. Für uns bedeutete dies mehr Aufwand, zum Beispiel hinsichtlich zusätzlicher Vergabebedingungen, Vertragsbürgschaften und Dokumentation. Gleichzeitig wurden die Preise enorm gedrückt. Bei großen Wohnungsbauprojekten wurde manchmal sogar zur Bedingung gemacht, eine Wohnung mit einzukaufen. Das alles hat viele Nerven gekostet.“

Was hat Sie in Ihrer Rolle als Chef besonders erfüllt?

Werner Bauer: „Ich bin nachhaltig sehr glücklich darüber, dass alle Beschäftigten beim damaligen Betriebsübergang von meinem Bruder zu mir im Betrieb geblieben sind. Solch ein Wechsel ist ja oft ein tiefgreifendes Geschehen. Es freut mich, dass diese Mitarbeiter inzwischen zwischen 30 und sogar 40 Jahre im Betrieb sind. Das war immer ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ich habe immer versucht, allen zu helfen, wo es nur ging und zum Beispiel bei den Sozialleistungen alles möglich gemacht.“

Wenn Sie zurückblicken: Worauf sind Sie am meisten stolz?

Werner Bauer: „Ganz klar: Dass ich die Firma inklusive Gebäuden in Top-Zustand an meinen Sohn übergeben konnte. Nachdem er schon jahrelang im Betrieb war, hat er aufgesattelt zum Diplom-Ingenieur der Versorgungstechnik und Betriebswirt des Handwerks. Wir haben nun den Generationswechsel vollzogen, nachdem wir rund fünf Jahre einen gleitenden Übergang hatten. Wir wurden dabei von dem externen Branchenexperten Hermann-J. Kreitmeir hilfreich unterstützt. Mein Sohn Stephan Bauer und Jürgen Keller leiten als Geschäftsführer das Unternehmen. Alle Zeichen stehen auf Erfolg, in wirklich jeder Hinsicht und besonders, was das technische Know-how angeht. Nach den baulichen Erweiterungen der letzten Jahre stehen uns zukünftig noch weitere Optionen offen, da wir ein angrenzendes Grundstück angekauft haben.“

Welches sind die aktuellen Herausforderungen in Ihrem Betrieb?

Werner Bauer: „Der Fachkräftemangel ist ein Riesenproblem. Wir haben viel Energie in die Ausbildung von Nachwuchskräften gesteckt, die uns dann in Richtung Industrie verlassen haben. Die Corona-Pandemie verlangt uns mit ständig neuen Verordnungen viel ab. Dennoch sind wir sogar gestärkt aus der Krise hervorgegangen – dank der guten Basis und beständiger Erneuerung unserer Strukturen. Aktuell gibt es große Lieferengpässe, wir bekommen zum Beispiel keine Heizkessel. Hier haben wir selbst keinerlei Handlungsmöglichkeiten, regulierend einzugreifen.“

Stichwort Fachkräftemangel: Würden Sie jungen Leuten heutzutage raten, ins Handwerk zu gehen?

Werner Bauer: „Ja, auf jeden Fall! Das Handwerk hat sich ja dank maschineller Unterstützung grundsätzlich verändert und ist körperlich nicht mehr so fordernd. Und was die Technik angeht, zum Beispiel beim Einsatz erneuerbarer Energien, das ist einfach hochgradig interessant. Auf jeden Fall interessanter, als in der Industrie am Band jeden Tag die gleichen Handgriffe auszuführen.“

Würden Sie Ihren Weg noch einmal gehen?

Werner Bauer: „Ja, das würde ich, auch wenn es natürlich viele Schwierigkeiten gab, aber das ist ja überall so. Wichtig war mir immer, den Rückhalt meiner Frau Maria und der Familie zu haben. Bei dem Leistungsumfang, den wir bei der Führung eines Handwerksbetriebs haben, geht es nur, wenn die Familie dahintersteht. Denken Sie nur an die Einsätze nachts oder an Feiertagen, wenn es einen Rohrbruch gibt oder die Heizung ausfällt. Dann sind wir zur Stelle – und das muss eine Familie erst einmal aushalten. Ich habe in der ganzen Zeit keine Bilanz abgegeben, wo ein Minus drin war. Da muss man schon immer dabei sein, um das zu schaffen – ich hatte in den ganzen 50 Jahren keine sechs Wochen Urlaub pro Jahr und hatte auch nicht die Zeit für große Hobbies.“

Wie sehen denn Ihre Pläne für den neuen Lebensabschnitt aus?

Werner Bauer (lacht): „Ehrlich gesagt, kann ich es mir noch nicht so richtig vorstellen. Bislang war ich ja immer noch regelmäßig zwei bis drei Tage pro Woche im Unternehmen und habe mich noch nicht so richtig damit beschäftigt. Ich möchte mich auf jeden Fall um meine Gesundheit kümmern und Wanderungen und Radtouren mit meiner Frau und Freunden unternehmen.“

Herr Bauer, wir wünschen Ihnen dafür alles erdenklich Gute und danken Ihnen für das Gespräch!

Pressekontakt

Stephan Bauer und Jürgen Keller
Tel. 07221 50860
E-Mail: [email protected]

Sabine Braungart
Kreativbüro, 49545 Tecklenburg
Tel. 05455 960153
sb(at)sabine-braungart.de

Pressemitteilung als PDF-Datei

Pressebilder und Bildunterschriften:

(Anm. für die Redaktion: hochauflösende Bilddateien erhältlich.)

Generationswechsel: Werner Bauer (Mitte) hat seinen Handwerksbetrieb an seinen Sohn Stephan Bauer (links) und Jürgen Keller (rechts) übergeben.  (Foto: C. Haumann-Frietsch)

Rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zur Belegschaft der Bauer GmbH, die in über 50 Jahren zu einem mittelständischen Betrieb gewachsen ist. (Foto: S. Braungart)

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